Erste Test-Zertifizierungen in der Pilotphase
Phase II Dezember 2022
Erste Test-Zertifizierungen in der Pilotphase
Seit Herbst 2022 befindet sich HORTICERT in der Pilotphase des Projekts zur „Entwicklung und Implementierung eines international ausgerichteten Zertifizierungssystems für Torfersatzstoffe“. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert und unter Projektträgerschaft der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) durchgeführt. HORTICERT wird im Rahmen der Pilotphase derzeit auf seine Praxistauglichkeit überprüft. Für die Durchführung der Pilottests arbeitet HORTICERT mit bekannten Unternehmen aus dem Hobby- und Profigartenbau zusammen, die sich als erste Unternehmen (sog. Piloten) testweise zertifizieren lassen. In den Pilottests deckt HORTICERT die Lieferketten von Grüngutkompost, Holzfasern, Rindenhumus sowie kokosbasierten Torfersatzstoffen ab.
Im Rahmen der Pilottests wird die Produktion der finalen Substrate vor Ort bei den Erdenherstellern überprüft. Neben den Erdenmischwerken werden Säge- und Kompostwerke sowie Holzfaseranlagen und Rindenhumusproduzenten auditiert, die den Erdenherstellern die nötigen Rohstoffe liefern.
Weiterhin wird HORTICERT im Rahmen der Pilotphase nach Südindien reisen, um gemeinsam mit zwei Kokosfaserherstellern die Praxistauglichkeit des Zertifizierungssystems für Kokoslieferketten zu testen.
Bei jedem der Pilotunternehmen wird im Audit vor Ort überprüft, ob diese die Anforderungen von HORTICERT an die Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit der Lieferketten erfüllen. Da die Audits auf Basis vorangegangener Risikobewertung durchgeführt werden, müssen nicht zwangsläufig alle Nachhaltigkeitsindikatoren überprüft werden. Je nach lokalen Voraussetzungen können einige der HORTICERT-Nachhaltigkeitskriterien durch gesetzliche Vorgaben an die Betriebsstätte bereits abgedeckt sein. Entsprechend müssen die dort ansässigen produzierenden und verarbeitenden Betriebe primär Dokumente vorweisen, welche die nachhaltige Herkunft ihrer Rohstoffe belegen. In Regionen mit erhöhtem Risiko dagegen werden ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeitsanforderungen vor Ort überprüft, indem die Unternehmen besichtigt werden.
Darüber hinaus wird für jedes der Materialien sowie für das finale Substrat der individuelle CO2-Fußabdruck berechnet. Hier wird unter anderem die Nutzung von Rohstoffen, Wasser-, Energie und Kraftstoffverbrauch der Produktionsanlagen sowie die Entstehung und Entsorgung von Abfällen berücksichtigt.
Die Ergebnisse der Pilottests werden anschließend genutzt, um HORTICERT weiter zu optimieren. Durch die Pilotzertifizierung der verschiedenen Torfersatzstoffe mit unterschiedlichen Lieferketten und Herkünften können dabei produkt- und regionsspezifische Herausforderungen für HORTICERT berücksichtigt werden.
Ende 2023 startet die finale Phase des Projekts. Dann wird HORTICERT in den Regelbetrieb übergehen und Unternehmen können sich offiziell zertifizieren lassen. Erste Produkte mit dem HORTICERT-Siegel können voraussichtlich ab 2024 erworben werden.