Nachhaltigkeitsprinzipien
Ökologische, soziale, und ökonomische Nachhaltigkeit
Um die Nachhaltigkeit verschiedener Torfersatzstoffe entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette sicherzustellen, hat HORTICERT sieben Prinzipien entwickelt, welche ökologische, soziale und ökonomische Aspekte abdecken.
Jedes der sieben Prinzipien umfasst verschiedene Kriterien, die wiederrum mittels entsprechender Indikatoren während der Audits überprüft werden.
Ökologische Prinzipien
Prinzip 1: Schutz von Flächen mit hohem Naturschutzwert und hohem Kohlenstoffbestand
Von Menschen unberührter Wald (sog. Primärwälder) sowie weitere Schutzgebiete müssen geschützt bleiben. Intakte natürliche Moorgebiete dürfen nicht für den Torfabbau oder die landwirtschaftliche Nutzung trockengelegt werden.
Prinzip 2: Umweltfreundliche Produktion zum Schutz von Boden, Wasser und Luft
Die natürlichen Ressourcen und die biologische Vielfalt müssen bei der Produktion von Waren stets berücksichtigt werden. Boden, Wasser und Luft müssen insbesondere durch gute landwirtschaftliche Praktiken mit einem geringen Einsatz mineralischen Düngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln geschützt werden.
Prinzip 3: Klimawandel
Zertifizierte Betriebe müssen sich dem Klimawandel anpassen, indem sie bei der Rohstoffgewinnung, beim Transport und der Produktion von Substraten ihre Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren. Neben dem Umstieg auf erneuerbare Energien spielt die Regionalität der Rohstoffe eine bedeutende Rolle.
Soziale Prinzipien
Prinzip 4: Menschen- und Arbeitsrechte
Zertifizierte Betriebe müssen Kinder, Frauen, Minderheiten und andere gefährdete Gruppen schützen sowie Chancengleichheit ermöglichen. Diskriminierung und Zwangsarbeit sind verboten, faire und sichere Arbeitsbedingungen müssen eingehalten werden.
Prinzip 5: Verantwortungsvolle Gemeindebeziehungen
Land- und Landnutzungsrechte, insbesondere von indigenen Völkern, müssen respektiert werden. Außerdem müssen die zertifizierten Betriebe zur Erhaltung oder Verbesserung der ländlichen und sozialen Entwicklung ihrer Gemeinde beitragen.
Ökonomische Prinzipien
Prinzip 6: Rechtmäßigkeit
Zertifizierte Betriebe weltweit müssen im Rahmen der geltenden lokalen, nationalen und internationalen Gesetze und Vorschriften ohne Korruption oder Bestechung handeln.
Prinzip 7: Ökonomische Stabilität und gute Managementpraktiken
Die zertifizierten Betriebe müssen rentabel wirtschaften und ihre Praktiken und Abläufe kontinuierlich verbessern. Die Rückverfolgung der Waren entlang der gesamten Lieferkette muss gewährleistet sein.
Entwicklung der Nachhaltigkeitsprinzipien
Bei der Entwicklung der Nachhaltigkeitsprinzipien, -kriterien und -indikatoren von HORTICERT wurden die internationalen Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationenberücksichtigt. Die 17 SDGs umfassen Ziele, die zu Klima- und Umweltschutz, Überwindung der Armut, Verbesserung von Gesundheit und Bildung, Verringerung der Ungleichheit sowie zum Wirtschaftswachstum beitragen.
Darüber hinaus flossen die Ergebnisse diverser Risikoanalysen verschiedener NGOs (Bodensee Stiftung, Welthungerhilfe, Global Nature Fund) zu den verschiedenen Torfersatzstoffen und verschiedenen Regionen mit in die Entwicklung der Nachhaltigkeitsanforderungen ein.
Bestehende Richtlinien und Konventionen, z.B. Arbeiten des WWF zu Mindestanforderungen an Zertifizierungssysteme für Agrarrohstoffe, INRO, ILO-Konventionen und die OECD-Leitsätze zur Förderung des verantwortungsvollen Unternehmertums multinationaler Unternehmen wurden weiterhin berücksichtigt.